01. Januar 2010

SCW-Chef Stephan Pohl über die jüngsten Erfolge, Kapazitätsengpässe und die Pläne für eine 50-Meter-Bahn

Höchster Kreisblatt:

Der SC Westerbach (SCW) Eschborn schwimmt momentan auf einer Erfolgswelle. Die Herren stiegen sogar in die II. Bundesliga auf. Doch es gibt Platzprobleme. HK-Mitarbeiter Christian Neubauer sprach mit dem Vorsitzenden des Schwimmclubs, Dr. Stephan Pohl (44).

HK: Wie haben Sie die ganzen Feierlichkeiten in der letzten Zeit nach den tollen Erfolgen zuletzt überstanden? 

STEPHAN POHL: Nach dem Endkampf haben wir bei mir zu Hause eine rauschende Party gefeiert. Das Motto war «Casino Royal». Es waren fast 60 Leute da. Wir hatten aber auch allen Grund zum Feiern. Immerhin war es eines der erfolgreichsten Jahre für den SCW Eschborn.

HK: Was bedeutet der Aufstieg für den Verein? Steigen dadurch die Kosten? 

POHL: Wir haben künftig etwas weitere Fahrten, und die Reisekosten steigen sicher etwas. Zuletzt hatten wir Glück, dass wir den Endkampf bei uns im Wiesenbad ausgetragen haben. Da war es richtig spannend, weil uns am Ende 12 von knapp 44 000 Punkten nach oben gebracht haben. Finanziell bedeutet der Aufstieg keine großartigen Veränderungen für den Verein. Wir finanzieren uns fast ausschließlich über die Mitgliedsbeiträge. Große Sponsoren sind nicht da. Unser größter Sponsor ist eigentlich die Stadt. Wir sind im Main-Taunus-Kreis einer der wenigen Vereine, die für die Schwimmhalle nichts bezahlen müssen.

HK: Profitiert der Verein sportlich vom Aufstieg? Ist der SCW Eschborn nun auch interessant für auswärtige Schwimmer? 

POHL: Das würde ich nicht unbedingt sagen. Das Hauptaugenmerk liegt ohnehin auf der Nachwuchsarbeit, die den Großteil unserer Mitglieder ausmacht.

HK: Nun hat der Verein aber die Grenzen seiner Kapazitäten erreicht. Betrifft das nur den SCW Eschborn im Wiesenbad? 

POHL: Nicht nur wir sind an die Grenzen gestoßen. Auch die Kindergärten, das Rote Kreuz und die Vereine aus Schwalbach sind an ihre Grenzen gestoßen.

HK: Wie koordiniert man eigentlich das Training für 1850 Mitglieder im Wiesenbad?

POHL: Den Hauptteil bilden die Anfänger montags zwischen 15 und 17.45 Uhr. Da ist das Becken voll, aber das Angebot ist preisgünstig für die Mitglieder. Mit den Erwachsenen sind wir teilweise schon in die Sportschule nach Frankfurt ausgewichen. Schwimmhallen sind schwer zu finden, immer mehr müssen schließen.

HK: Hätte der SCW Eschborn auch indirekt von einem neuen Eschborner Sportpark profitiert, indem das Taunusbad in Schwalbach saniert worden wäre?

POHL: Indirekt hätte das sicherlich eine Entlastung gebracht und wäre für uns eine günstige Sache gewesen. Ein Schwimmbad ist aber auch immer mit Folgekosten verbunden. Das darf man in diesem Zusammenhang nicht vergessen.

HK: Wie könnte die Situation im Wiesenbad verbessert werden?

POHL: Der Außenbereich soll auf 50 Meter verlängert werden. Hinzu soll eine mobile Dachfunktion installiert werden. Das wäre das Optimale, denn es würde die Wasserfläche verdreifachen. Wir könnten dadurch weitere Projekte – auch in Zusammenarbeit mit der Stadt – anbieten. Davon hätten alle einen Profit. Der Hauptnutzer wäre natürlich weiterhin die Bevölkerung.

HK: Gibt es Signale von der Stadt?

POHL: Wir hoffen, dass es so weitergeht. Wie Ihre Zeitung ja berichtete, haben die Stadtverordneten einen Prüfantrag verabschiedet, wonach die Stadt untersuchen soll, ob das Außenbecken des Wiesenbads auf 50 Meter verlängert werden kann. Nun hoffen wir, dass ein weiterer Schritt gemacht wird, denn es besteht ein immenser Bedarf