27. August 2023
Frank Gruner wird 4-facher (Masters-)Weltmeister
Seit 4 Jahren gab es Covid-bedingt keine Masters-WM, nun ist sie Geschichte und machte Geschichte. Vom 2.8. bis 11.08.2023 kämpften Routiniers aus der ganzen Welt im japanischen Fukuoka um Medaillen, Bestzeiten und Plazierungen. Dabei ging es nicht nur wetterbedingt heiss her. Ingesamt brachte die Veranstaltung 33 neue Weltrekorde und 132 Championchips-Rekorde hervor. Aus deutscher Sicht gab es 4 Europarekorde und 13 neue deutsche Rekorde bei 40 Goldmedaillen, 32x Silber und 19x Bronze. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Mittendrin Frank Gruner (Altersklasse 55) und Susan Przywara (AK 40) vom SCW Eschborn. Beide hatten sich viel vorgenommen. Für Frank war es die erste WM überhaupt und er hatte ein klares Ziel ausgerufen: Ich möchte Weltmeister werden. Mit Blick auf die Meldelisten sah es vorallem auf den Lagenstrecken gut für ihn aus. Es fiel auf, dass sehr viele Athleten aus Japan gemeldet haben und hier die Leistungsdichte sehr breit ist. Susan rangierte auf dem Papier trotz neuer Altersklasse auf Platz 4 bis 8 und hoffte als zweifache-Vizeweltmeisterin von 2019 dennoch, dass sie mindestens eine Medaille erreichen könne.
Hatte es bei der letzten WM im südkoreanischen Gwangju noch Ehrenplaketten bis Platz 6 gegeben, entschieden sich die Veranstalter in Japan dagegen. Leider waren auch die Maskottchen im Kuscheltierformat bei den vorangegangegen Wettkämpfen der Elite ausgegangen, so war hier kein „Übergepäck“ zu erwarten. Sowohl Susan, als auch Frank starteten am 5.8. in die Beckenwettbewerbe. 200 m Rücken standen auf dem Programm. Frank durfte im ‚großen‘ Pool in der Messehalle starten, in welchem zuvor die Elite ein Rekordfeuerwerk zündete. Die Damen starteten im sogenannten ‚Nishi‘-Pool am Stadtrand, der eine ca. 1-stündige Anreise mit Metro und Shuttlebus erforderte. Das war gut organisiert, nur für die mitgereisten Fans und Teamkollegen stellte es eine Herausforderung dar. Schwamm man am gleichen Tag, konnte nicht live mit angefeuert werden, wohl aber über den Livestream, den es gab. Frank bot sich und den Zuschauern ein starkes Rennen mit Konkurrent Lars Kalenka aus Heidelberg und als er auf der letzten Bahn noch einmal alle Kräfte mobilisierte und am bis dato Führenden vorbeizog, hielten es die mitgereiste Ehefrau und Tochter nicht mehr auf den Zuschauerrängen. Er siegte in neuem deutschen Rekord von 2:16,57 und stellte dabei auch einen Europarekord auf, was sich allerdings erst am Abend herausstellte. Weltmeister! Das Ziel schon beim ersten Start erreicht. Susan kämpfte ein bisschen mit der Umstellung und ihrer Form und verbesserte sich am Ende auf Platz 6 in einem harten Rennen.
Am nächsten Tag standen die 400 m Lagen an. Frank schwamm bereits nach 200 m satte 4 Sekunden unter seiner Bestmarke, konnte das hohe Anfangstempo aber dann nicht halten. Es reichte trotzdem zu einer Bestzeit. In 4:54,49 Minuten nahm er der Konkurrenz viele Sekunden ab und siegte erneut mit neuem deutschen Altersklassenrekord. Der zweite Titel! Die Freude war riesengroß und trug sich auch so durch die nächsten Tage. Frank siegte auch über 200 m Lagen mit neuem nationalen Rekord. 2:14,71 Minuten zeigte die Anzeigetafel. 3 von 3, eine tolle Ausbeute. Susan schwamm ebenfalls 200m Lagen und erreichte hierbei mit Platz 8 wieder einen Top Ten Platz. Dann folgte mit dem Staffeltag ein freier Tag, der für ein bisschen Sightseeing genutzt wurde. Es gab leider auch eine Taifunwarnung und die Wettkämpfe wurden aus Vorsicht am Folgetag in den Nachmittag verschoben.
Gegen den Weltrekordhalter über 100m Brust aus Japan fischte Frank über 200m Brust diesmal den Vizetitel aus dem Wasser. Susan durfte ihr einziges Rennen im Messe-Pool bestreiten und es lief gut, richtig gut, bis zur Wende, die sie leider überhaupt nicht gut erwischte, Zeit verlor und am Ende in 1:13,22 Minuten sehr knapp auf Platz 4 landete. Medaillenchance leider vertan. So gab es nur noch ein Rennen, die 50m Rücken am letzten Wettkampftag. Frank hatte für den letzten Tag die 400m Freistil gemeldet. Susan war direkt am Morgen dran, der Taifun hatte sich verzogen und nun hieß es „alles oder nichts“. Der Start glückte und folgte man dem Livestream waren alle Schwimmerinnen irgendwie gleich auf. Der Anschlag würde es wohl entscheiden. Nach 33.09 Sekunden schlug Susan an und blickte auf die Anzeigetafel. Dort strahlte eine ‚2‘. Vizeweltmeisterin! So hatte es also doch noch mit der Medaille geklappt. Diesen Schwung nahm Frank zusätzlich auf die 400 m Freistil mit und ließ der Konkurrenz keine Chance. Der vierte Titel im 5. Rennen. Am Abend feierten die Eschborner ihre Erfolge in einem schicken Rooftop-Restaurant in der Stadt. Nach Verarbeitung der vielen Eindrücke und tollen Begegnungen am Beckenrand und außerhalb, und einer kurzen Schwimmpause, geht es direkt in die Vorbereitung für die nächsten Titelkämpfe. Neben der deutschen Masters-Mannschaftsmeisterschaft im Herbst, sollen bereits im Februar die nächsten Weltmeisterschaften in Katar stattfinden. Susan und Frank freuen sich schon darauf.